Drei ungewöhnliche Wege Talente zu finden

Thomas Gottschalk beim Bayrischen Rundfunk

Vor geschätzten 200 Jahren bewarb sich Thomas Gottschalk beim Bayrischen Rundfunk.

– Im Rahmen des Einstellungsprozesses bekam er einen Fragebogen zugeschickt, wo er seinen Musikgeschmack ankreuzen sollte. Was dann geschah, macht mir und meinem Mann Thomas Gottschalk sehr sympathisch:

… er kreuzte gar nichts an! Schrieb aber zurück:

„Man hört eurem Programm an, dass ihr die, die es machen, per Fragebogen gefunden habt.“

Ha! Das ist frech. Und doch so wahr: Wie soll jemals etwas Kreatives, Innovatives, Außergewöhnliches entstehen, wenn Menschen nach vorgefertigtem Raster und Muster ausgewählt werden?

Wenn die Märkte vor lauter Überangebot quietschen, wenn die Wechselhürden so gering sind wie heute, wo die Konkurrenz nur einen Klick entfernt ist, wenn es für den Kunden gefühlt nichts mehr gibt, das ist es nicht gibt … dann braucht es neue Ideen, Variation, Vielfalt und Andersartigkeit.

Woher kommen Ideen?
Aus kreativen Köpfen!

Wo sitzen die kreativen Köpfe?
Eben nicht auf den Hälsen von Leuten, die darauf getrimmt sind, sich dem Mainstream anzupassen!

Wer beim Bewerbungsprozess nach Schema F vorgeht und Menschen per Fragebogen auswählt, oder diejenigen nimmt, die im Assessment-Center am meisten Punkte abgehakt und gesammelt haben, der findet die Leute, die am besten angepasst sind!

Wer hingegen Menschen mit hohem Engagement sucht, die interessante, neue Lösungen vorschlagen, die Horizonte erschließen, die Querdenken und Wege finden, wo andere nur Grenzen sehen, der sollte eines tun:
DIE EINSTELLUNGSKRITERIEN ÄNDERN!

Drei Ideen dafür hätten wir schon mal:

Erstens: Lebenslauf

Engagieren Sie niemals eine Person, die einen Lebenslauf ohne Lücken und Brüche hat! Denn wer seit seiner Geburt ein „normales“, risikoloses Leben geführt hat, wird jetzt nicht anfangen, coole, abgefahrene Sachen auf die Beine zu stellen!

Zweitens: Noten

Stellen Sie niemals Einser-Schüler ein! Denn wer ein Eins-Komma-Null-Abitur geschafft hat, kann vor allem eins sehr gut: Schule. Also nach den Regeln spielen, sich sozialen Schlüsselreizen anpassen und die Standardantworten wiedergeben, die die Lehrer von ihnen hören wollen.
Intelligente Menschen wie Steve Jobs, Richard Branson oder Albert Einstein waren miese Schüler und hätten darum bei den wenigsten Unternehmen einen Job bekommen.

Drittens: Berufserfahrung

Hören Sie auf, einen Bogen um die Quereinsteiger zu machen! Die meisten Unternehmen filtern Bewerber so aus, dass die übrig bleiben, die das exakt gleiche Tätigkeitsfeld wie das geforderte bisher auch schon beackert haben. „Branchenerfahrung“ heißt das dann. Diese Leute sind bewährt, sie können sehr schnell genau das machen, was alle machen. Und sie denken mit großer Wahrscheinlichkeit so, wie alle denken. Herzlichen Glückwunsch!

Wenn Sie Gestalter suchen, sollten Sie keine Erfüller einstellen!

 

Was tun Väter nicht alles für ihre Töchter. Vor allem dann, wenn sie noch klein sind. Wer blickt nicht gerne in lachende Kinderaugen, nachdem sie einen Wunsch erfüllt bekommen haben – zumal dabei manchmal, aber nur manchmal, sogar Weltkonzerne entstehen. Wie im Falle von Edwin Land. 

1943 war der Amerikaner mit seiner Familie in Urlaub im Bundesstaat New Mexico. Beruflich lief es zu der Zeit für ihn ganz ordentlich. Sein Physikstudium an der Harvard-Universität hatte er zwar noch vor Ablauf des ersten Jahres abgebrochen. Allerdings nur, um sich mit einer Geschäftsidee selbstständig zu machen. Im Hörsaal und in der Bibliothek war er nur selten gewesen, lieber verbrachte er seine Zeit im Labor. Dort hatte Land einen speziellen Filter aus Kunststoff entwickelt. Der erlaubte es, stark vereinfacht formuliert, nur jene Lichtwellen durchzulassen, die in einer ganz bestimmten Richtung schwingen. Diesen Prozess nennt man Polarisation. Deshalb nannte Land seine Erfindung – Polaroid. 

So hieß auch die Firma, die er 1937 mit seinem ehemaligen Professor gründete, um die Entdeckung zu vermarkten. Die ersten Kunden ließen nicht lange auf sich warten. Eastman Kodak nutzte die Technik für Kameralinsen, andere für Sonnenbrillen. Nun erholte sich Land in New Mexico. Und wie das für stolze Väter so üblich ist, machte er dort Fotos seiner damals dreijährigen Tochter Jennifer. Doch die Kleine war unzufrieden. Warum konnte sie das Bild, das er gerade geschossen hatte, nicht sofort sehen? 

Die scheinbar naive Frage ließ Land nicht mehr los – und bei der Suche nach einer Antwort kam ihm eine Idee, die ihn reich und berühmt machte.

Land hatte sich seit seiner Zeit an der Universität mit Materialien beschäftigt, mit denen man Licht manipulieren kann. Und in den Jahren nach dem Urlaub erfand ein Verfahren, bei dem der Film in der Fotokamera ein belichtetes Negativ direkt auf ein Positiv übertrug. Mit anderen Worten: Sofort nach dem Knips wurde das Bild entwickelt. 1948 verkaufte er die erste Sofortbild-Kamera, 1956 waren bereits eine Million Apparate verkauft. 1963 konnte die Polaroid erstmals Farbbilder ausspucken. Die Sofortbildfotografie wurde zum Massenphänomen. Und das alles nur, weil ein kleines Mädchen eine kluge Frage stellte. 

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Malibaud
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